„Die Arbeiten von Gerhard Mantz bestechen durch ein ausgeklügeltes Spiel von Farbe und Form. Die vielen unterschiedlichen Nuancen und die geschickt gesetzten Lichtquellen verleihen den Bildern eine ungewöhnliche Tiefenwirkung, die durch die konkav und konvex verlaufenden Farbschattierungen noch verstärkt werden. So gewinnt man als Betrachter den Eindruck ins Innere des Bildes gezogen zu werden; in einen virtuellen Raum aus Licht und Farbe, der den realen Raum erweitert. Doch je nach Standpunkt wechselt die Tiefenwirkung der Arbeit und es entstehen immer neue Bildräume.

 

Dieses komplexe Zusammenspiel der Farben in den abstrakten Arbeiten bestimmt folglich die Raumwirkung im Bild selbst, ebenso wie die der realen Umgebung. Konkrete Flächen beginnen durch ihre Farbigkeit zu flimmern, sie scheinen dem eigentlichen Bildraum zu entfliehen und sich in den realen Raum auszudehnen. So sind diese abstrakten Arbeiten, unabhängig davon ob Bild oder Objekt, nicht greifbar und fordern den Betrachter letztlich dazu auf, das Kunstwerk als Empfindung zu begreifen. Diese Transformation des Kunstwerks in eine Sensation reduziert es auf sein Wesen, auf seine Essenz und formuliert so eine Sehnsucht nach Utopien oder evoziert Erinnerungen.
Die sinnliche Orientierung der neuesten Serie abstrakter Arbeiten wird durch ihre Betitelung zusätzlich unterstrichen. In Anlehnung an bedeutende Parfümhersteller tragen die einzelnen Bilder Namen wie Amarige, Echo, Black
Orchid oder Kelly Calèche. Es sind Namen, die zu Gedankenspielen anregen und Assoziationen zulassen – ähnlich wie der Duft eines Parfüms auf unser inneres Seelenleben wirkt. Als Sinnbilder unterstreichen die Titel den Abstraktionsgrad der Arbeiten, der schlussendlich auf die innere Energie im Erscheinungsbild und somit auf unsere Empfindung abzielt.“

 

Saskia Witan im Katalog „Gerhard Mantz, Les Essences de l'Abstraction“ zur Ausstellung in der Galerie Heike Strelow, Frankfurt, 2011